#actwithus

Arkham Intelligence und der Bitcoin-Flash-Crash: Analyse eines turbulenten Mittwochs

26.04.2023. Es ist ein normaler Mittwoch wie jeder andere auch. Über die Bildschirme meiner Kollegen geistern Preischarts, eine Push-Notification auf meinem Smartphone buhlt um Aufmerksamkeit. Bitcoin −7%. Innert 45 Minuten. Ein normaler Mittwoch eben.

Die Volatilität von Kryptowährungen ist, neben der verbrannten Erde, die einige ICOs im Jahre 2017 zurückgelassen hatten, und der besonders medial weit verbreiteten Assoziation zu krimineller Aktivität, wohl das prominenteste Schreckgespenst das die Meinung der Allgemeinheit zu Kryptowährungen umtreibt. Das Gros der Investoren lässt sich von einem starken Kursabfall aber mittlerweile kaum noch beeindrucken. HODL. Und doch war an diesem Mittwoch etwas anders.

20:08 abends, UTC. Ein Sturm braut sich zusammen. Nur knapp 60 Minuten zuvor setzte ein akuter Preissturz bei der Kryptowährung Bitcoin ein. In den nächsten Stunden sollte Twitter überborden mit Tweets, in denen immer wieder ein Name fällt: Arkham Intelligence. War Arkham verantwortlich? Warum streitet Arkham sämtliche Beteiligung ab? Ein Missgeschick, ein technisch bedingter Fehler?

Was war passiert? Es werden Rufe nach Marktmanipulation laut, Absicht wird unterstellt, wo angeblich Ungeschick waltete. Fest steht: ob absichtlich oder unabsichtlich, Arkham Intelligence hatte direkten Einfluss auf den rapiden Kursabfall von Bitcoin. Oder zumindest war dies die Ansicht die auf Social Media Kanälen rasch Verbreitung fand.

Auslöser von all dem Tumult - ein einzelner Tweet. Ein Twitter-Nutzer namens “tier10k” verwies auf grosse Bewegungen ausgehend von Wallets, die er mit den vielsagenden Bezeichnern “Mt Gox” und “US Govt” versehen hatte. Hintergrund des Tweets: Alerts, die er vom Dienst Arkham Intelligence erhalten habe. Die Kryptocommunity schickte sich sogleich an viel Aufheben von dieser Entdeckung zu machen, passte es doch gar wunderbar auf die Fragen, die der zuvor plötzlich einsetzende Kurssturz der Kryptowährung Bitcoin aufgeworfen hatte. Auf den ersten Blick schien Arkham Intelligence auch einen technischen Fehler einzugestehen, nur um dann jedoch ein wenig später wieder zurückzurudern und jegliche Schuld von sich zu weisen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Tweet von “tier10k” aber bereits für grosses Aufsehen gesorgt.

Panic Selling aufgrund vermeintlicher Bewegungen, die on-chain gar nie nachweisbar waren? Die Schuld an dem rapiden Preisverfall sei festzumachen an einem technischen Fehler? Die Tweets von Arkham Intelligence zeichnen ein anderes Bild: zunächst - die fehlerhaften Alerts erreichten nur einen verschwindend geringen Teil der Userbase, und überhaupt war der Versand der Alerts semantisch gesehen sogar korrekt. Zudem könne gar kein kausaler Zusammenhang der Ereignisse bestehen - zu dem Zeitpunkt, an dem die fehlerhaften Alerts ausgesandt wurden, war der Spuk um den Preisverfall schon wieder vorbei. Als Nachweis hierfür bemüht Arkham Intelligence einen Screenshot von einem Auszug aus ihren internen Datenbanken. On-chain verifizierbar ist wann und welche Alerts versandt wurden nicht.

Am Ende war dies wohl doch nur ein Sturm im Wasserglas. Und ein normaler Mittwoch, wie alle anderen Mittwoche auch. Bitcoin ist von Zeit zu Zeit eben besonders volatil, die Hintergründe für einen Flash-Crash oft divers und komplex. Ein normaler Mittwoch eben.